Argumente


Hamburg hat keinen Platz

Das häufigste Argument ist, dass wir in Hamburg keinen Platz für eine Straßenbahn haben. Wenn man dies genau nimmt braucht eine Straßenbahn keinen Platz, denn wie ihr Name schon sagt fährt sie wie ein Bus auf der Straße - und wenn man dann überlegt, dass eine 30 Meter lange Standard-Straßenbahn etwa 3 Gelenkbusse je 18 Meter länge ersetzt zerbricht dieses Argument haltlos. Dennoch möchten wir konkreter werden.

Beginnen wir mir einer Gegenfrage:
Wo fahren die Busse z.B. zwischen der Innenstadt und dem Veilchenweg (Lokstedt) größtenteils?
Richtig, auf Busspuren, also unabhängig vom Straßenverkehr, dort würden auch die Straßenbahnen führen.

In der Innenstadt fahren keine Autos, auch dort wird nichts weggenommen, die Mönckebergstraße könnte sogar von Bussen befreit und zur Fußgängerzone umgebaut werden. Ebenso der Ballindamm, der Jungfernstieg, der Rathausmarkt und alles drum herum. Ebenso sähe es in Altona oder anderen kleinen Ballungszentren aus, die Straßenbahn gibt also sogar Platz zurück.

Damit Straßenbahnen jedoch nicht auf der Straße fahren, selber im Stau stecken bleiben und somit unattraktiv werden muss man tatsächlich an einigen Orten eine Autofahrspur pro Richtung der Straßenbahn zugute kommen lassen. Wenn die Straßenbahn dann flüssig fährt und die Autofahrer dies beobachten werden diese automatisch auf das neue Verkehrsmittel umspringen. Zu Beobachten war dies in allen Städten die eine Straßenbahn wieder eingeführt haben. In Straßburg wurde dafür beinahe die gesamte Innenstadt autofrei, dort fährt die Bahn auf einem sogenannten "Rasengleis", anstatt auf hässlichem Asphalt also tatsächlich auf Gras, dabei sind die Schienen fast unsichtbar im erdreich versunken. Die Stadt wirkt grüner und freundlicher.

Dass die Straßenbahn also Platz braucht, den Hamburg nicht hat, ist somit nichtig.

Wer soll das alles bezahlen?

Keine Frage, die Erstanschaffung eines neuen Verkehrsmittels sind mit hohen Kosten verbunden. Neben den Schienen und Fahrzeugen müssen auch Betriebshöfe gebaut werden. Dazu kommen Fahrzeugentwicklung, die Planung und und und. Schnell ist man bei einer Milliarde Euro.

Auf die Dauer betrachtet jedoch ist die Straßenbahn deutlich günstiger als der Bus. Während dieser eine Lebenszeit von etwa 10 Jahren hat kann eine Straßenbahn 40 Jahre fahren, die Schienen werden sogar bis zu 100 Jahre alt. Was ein Kilometer Strecke kostet ist schwer zu sagen, man geht im Durchschnitt von 9 Mio. € bis 12 Mio. € aus, eine U-Bahn dagegen kostet zwischen 80 Mio. € und 100 Mio. €.
Hier erkennt man auch schnell einen großen Fehler der in Hamburg begangen wurde:
Die drei Stationen der U4 (Überseequartier, HafenCty Universität, Elbbrücken) haben zusammen etwas mehr gekostet als ein gesamtes Straßenbahn-Streckennetz für Hamburg, dabei hätte die Straßenbahn natürlich auch die HafenCity oder sogar Veddel, Wilhelmsburg und Harburg angebunden.

Jetzt muss noch beachtet werden, was Busse und der übermäßige Autoverkehr in Hamburg an Kosten verursachen, kaputte Straßen, marode Brücken etc.. Fällt ein großer Teil durch die Straßenbahn weg spart man durch den Bau langfristig Kosten ein.

Also, haben wir das Geld?

Wir haben doch schon eine U- und S-Bahn

Wie bereits unter der Rubrik Vorhaben geschrieben ist die Straßenbahn konkurrenzlos, sie ist das fehlende Stück zwischen U-/S-Bahn und dem Bus, oder warum haben Berlin, München, Paris & London eben jene Straßenbahn wieder auf- oder ausgebaut?
Schaut man auf den Netzplan der Hamburger Schnellbahnen fällt Jedem schnell auf, dass diese sternförmig von der Innenstadt in die Außenbezirke fahren. Möchte ich jedoch zwischen den Außenbezirken hin und her fahren nutzt man die U-/S-Bahn - oder den Bus. Genau deshalb sind diese oft überfüllt, weil in Hamburg alles über die Innenstadt führt. Hätte man ein Verkehrsmittel das Tangential fährt und die nahe liegenden Schnellbahnen miteinander verbindet entlastet man nicht nur die dort fahrenden Busse sondern auch die Schnellbahnen welche somit wiederum Kapazitäten haben.
Die Verkehrsmittel bilden eine Art Hierarchie, ist das eine überfordert greift das Nächstgrößere, und die Lücke zwischen Bus und U-/S-Bahn ist in Hamburg zu groß.

Die Oberleitung verschandelt das Stadtbild

Dieses Argument ist am einfachsten zu entkräftigen, denn die Hamburger Straßenbahn bräuchte keine Oberleitung. Das "APS" genannten System, das erstmals 2006 in Bordeaux gebaut wurde, verlegt die Oberleitung in den Boden. Isolierte Stromschienen die nur bei Überfahrt einer Straßenbahn Strom liefern machen insbesondere bei neuen Straßenbahnnetzen Sinn. Ob Rio de Janeiro, Tours, Dubai oder Sydney, Reims, Orléans, all diese Städte haben dieses System zum Teil oder komplett übernommen. Andere Städte ziehen langsam nach, dazu zählen auch ähnliche Systeme anderer Hersteller.

In Hamburg könnte man damit noch einen Schritt weiter gehen:
Nicht nur die Straßenbahnen sondern auch Busse, die auf der selben Strecke fahren, nutzen diese Stromschiene und laden während der Fahrt ihre Akkus auf, ähnlich wie es früher, z.B. in Harburg, einen Oberleitungsbus gab, könnte man so nahezu den gesamten Nahverkehr in unserer Stadt ohne Probleme mit Strom betreiben lassen.

Eine Straßenbahn ist nicht flexibel

Bei Baustellen kann eine Straßenbahn keinen anderen Weg fahren, sie kann einem Lieferwagen nicht ausweichen und schon gar nicht eine andere Straßenbahn überholen. All das stimmt, aber das ist auch nicht ihre Aufgabe. Dass die U-Bahn bei einem Polizeieinsatz in der Station nicht plötzlich einen anderen Tunnel benutzt ist doch klar, warum sollte dies also die Straßenbahn können sollen?
Das einzige flexible Verkehrsmittel ist und bleibt der Bus, das wird sich nicht ändern, und dass sich alle Hamburger Autofahrer an das neue Verkehrsmittel gewöhnen ist auch klar, daher ist dieses Argument unzulässig.

Hamburger Straßenbahn
Alle Rechte vorbehalten 2021
Unterstützt von Webnode Cookies
Erstellen Sie Ihre Webseite gratis! Diese Website wurde mit Webnode erstellt. Erstellen Sie Ihre eigene Seite noch heute kostenfrei! Los geht´s